Wie kommt der Naturstrom in die Steckdose?
Welche Art von Strom bekomme ich, wenn ich mich für Naturstrom entscheide? Diese Frage mag sich mancher Kunde schon gestellt haben, der sich für Strom aus regenerativen Energien entschieden hat. Da sich die Physik auch für einen guten Zweck nicht verbiegen lässt, bekommt jeder denselben Mix – allerdings kann der Kunde mit seiner Bestellung den Anteil an Naturstrom beeinflussen.
Wie das funktioniert, lässt sich am Beispiel eines großen Mixers deutlich machen. Der muss immer gefüllt sein, um die Versorgungssicherheit für Privathaushalte und Wirtschaft zu gewährleisten. Und wie bei den Zutaten zu einem Mixgetränk in der Küche kommt es auch hier auf die Mischung an: Je mehr Strom aus regenerativen Quellen in diesen Mixer fließt, desto weniger Strom beispielsweise aus Kohle- oder Atomkraftwerken wird zur Füllung des Mixers benötigt.
2010 wurde in Deutschland der Strommix, der in diesen virtuellen Mixer floss, zu 57,5 Prozent aus fossilen und sonstigen Energieträgern (zum Beispiel Kohle, Öl, Gas) erzeugt, zu 24,5 Prozent aus Kernenergie und zu 18,0 Prozent aus erneuerbaren Energien.
Die Kunden können die Anteile dieses Strommixes beeinflussen, indem sie nicht bloß Ökostrom aus Altanlagen, sondern das hochwertige Naturstrom Angebot mit einer zusätzlichen Neuanlagenförderung für erneuerbare Energien bestellen, wie es die Stadtwerke Springe anbieten.
Seit Ende 2009 betreiben die Stadtwerke die leistungsstärkste Photovoltaik-Anlage in Springe und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur CO²-Vermeidung und den Klimaschutz vor Ort: Pro erzeugter kWh werden 600 Gramm CO² eingespart (im Vergleich zu fossiler Stromerzeugung). Denn je mehr Anlagen zur Erzeugung regenerativer Energien entstehen, desto „grüner“ wird der Strommix, der aus deutschen Steckdosen kommt. Man kann das bildlich so darstellen, dass die Füllmenge aus Wind-, Wasser oder Solarstrom im Mixer immer größer wird. Und da erneuerbare Energien beim Einspeisen den Vorrang vor allen anderen Stromarten haben, bekommen Atomkraft und beispielsweise Kohlekraftwerke immer öfter Absatzprobleme. Der Strom, den die Atomkraftwerke liefern, lässt sich nach und nach durch regenerative Energie ersetzen.
Nach derzeitigem Stand können wir noch nicht komplett auf Kraftwerke, die mit fossiler Energie betrieben werden, verzichten. Diese Kraftwerke sichern die Grundversorgung von Haushalten und Wirtschaft auch dann, wenn Sonne oder Wind nicht ausreichend zur Verfügung stehen. Um die Versorgungssicherheit und Netzstabilität zu gewährleisten, sind deshalb so genannte Grundlastkraftwerke (derzeit Atom- und Kohlekraftwerke) erforderlich. Sie laufen das ganze Jahr über durch und sichern Tag und Nacht den Grundverbrauch. Sogenannte Mittellastanlagen sichern die Stromversorgung tagsüber, wenn der Verbrauch ansteigt, da zum Beispiel in Geschäften und Büros begonnen wird zu arbeiten. Sie können aus dem Schwachlastbetrieb in einer Stunde hoch- oder runtergefahren werden, sind also sehr flexibel.
Noch flexibler sind Spitzenlastanlagen, die aus dem Schwachlastbetrieb innerhalb von 15 bis 20 Minuten auf volle Leistung hochgefahren werden können, wie zum Beispiel Gas- und Dampfturbinenkraftwerke. Solche Kraftwerke stehen immer bereit um einzuspringen, wenn der Stromverbrauch mal richtige Spitzenwerte erreicht. Das kann schon mal bei einem wichtigen Fußball-Länderspiel geschehen, oder wenn Wind und Sonne die Stromproduktion eingestellt haben. Über das ganze Land verteilt werden künftig viele solcher dezentralen Kraftwerke benötigt. Auch die Stromerzeugung aus Biomasse ist grundlastfähig. Die Stadtwerke Springe werden mit Bio-Blockheizkraftwerken in Springe Süd solche Erzeugungsanlagen errichten und die dabei anfallende Prozesswärme gleichzeitig durch Nahwärmenetze nutzen. Die dabei eingesetzte Kraft-Wärme-Kopplungs-Technologie mit Biogas als CO2-neutralem Brennstoff ist die effizienteste Art der Energieerzeugung. Mit diesen grundlastfähigen Kraftwerken können Spannung und Frequenz im Netz sichergestellt werden.
Auch wenn aus jeder Steckdose der gleiche Strommix kommt: Wer sich für Naturstrom entscheidet, trägt dazu bei, dass zur Sicherung der Grundlast immer weniger Atom- oder Kohlekraftwerke gebraucht werden. Die monatlichen Mehrkosten für den Naturstrom mit Neuanlagenförderung belaufen sich auf die Kosten einer Tasse Cappuccino. Diese Tasse Cappuccino ist ein Beitrag zum Ausbau der erneuerbaren Energien.
Springe atomstromfrei
Seit April 2011 verzichten die Stadtwerke Springe komplett auf Kernenergie: Beim Basistarif „Springe|Strom“ wurde der Atomstromanteil vollständig durch Strom aus Wasserkraft ersetzt, der von einem zertifizierten Händler bezogen wird.
Den Strommix unserer Produkte finden Sie in der Stromkennzeichnung.